Für gewöhnlich hat man es als 3D Druck-Dienstleister mit Projekten im Umfeld hochmodernen Branchen und Technologien zu tun. Heute möchten wir Ihnen jedoch von einem von uns ausgeführten Auftrag schildern, der uns direkt ins Mittelalter führt. Konkret handelt es sich dabei um einen 3D Druck-Job für das Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Hintergrund ist die Wiedereröffnung der Frankfurter Leonhardskirche.
Was muss ich über die Leonhardskirche wissen?
Die Ausstellung
Die Ausstellung „Schätze aus dem Schutt – 800 Jahre St. Leonhard“ beschäftigt sich mit einer der ältesten Frankfurter Kirchen – der St. Leonhardskirche.
Die Kirche war knapp 10 Jahre wegen Innensanierungsmaßnahmen geschlossen. Im August dieses Jahres wurde sie anlässlich ihres 800 Jährigen Jubiläums eröffnet. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Eröffnung der Ausstellung hierzu im Dommuseum Frankfurt.
Bauliche Herausforderungen
Der in der Kirche angetroffene Fußboden lag 2009 etwa 2,20 Meter höher als der des urspünglichen Kirchenbaus. Da die Kirche aufgrund ihrer Nähe zum Main immer Hochwasserprobleme hatte, entschieden sich die Restauratoren dafür, den Fußboden in mehreren Etappen zu erhöhen. Als Schuttfüllung dienten auch nicht mehr gewollte Kunstgegenstände (Figuren, Altäre etc.). Diese Kunstgegenstände wurde in den letzten 10 Jahren sorgsam ausgegraben und restauriert und sind nun in der Ausstellung zu sehen.
Was genau war nun unsere Aufgabe als 3D Druck-Dienstleister?
Die „Beweinungsgruppe“
Einer der bedeutendsten Funde ist die „Beweinungsgruppe“ aus Ton. Hier kommen wir als 3D Druck-Dienstleister ins Spiel.
Die Gruppe wurde aus 67 Tonscherben zu einer Figurengruppe zusammengesetzt. Die drei noch vorhandenen Köpfe der Gruppe wurden gescannt und von uns gedruckt. Die Köpfe sollen in sogenannten Modeln gemacht worden sein.
Das Negativmodell als Schlüssel zur Herstellung
Um die Herstellungstechnik nachvollziehen und das ganze auch erarbeiten zu können, benötigten die Restauratoren diese Köpfe. Einen jener Köpfe verwendete Manuela Thews vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen dazu, um ein Negativmodell herzustellen. In dieses Negativmodell lässt dann auch immer wieder Ton hineindrücken, wie Thews uns berichtet. Auf diese Weise wird immer wieder das gleiche Gesicht produziert. Wir erleben hier also quasi einen Fall von Massenproduktion wie im Mittelalter.
Weitere Infos dazu können Sie der Vitrine vor Ort entnehmen.
Unser 3D Druck-Architektur-Projekt für die Leonhardskirche in der Vitrine.
Lesen Sie mehr über unsere interessantesten 3D Druck-Projekte in unserem Blog.