Wie aus den Vorjahren gewohnt, blicken wir von 3D Activation auch zum Ende von 2020 zurück auf das, was während des Jahres in der Welt des 3D-Drucks wichtig war. Selbstverständlich prägte das beherrschende Thema dieses Jahres, die Pandemie, auch die meisten Entwicklungen in unserer Branche in erheblichem Maße. In welcher Weise dies geschah und was 2020 sonst noch im 3D-Druck wichtig war – all dies werden wir in diesem Beitrag genauer betrachten.
3D-Druck-Neuheiten auf der CES 2020
Von der dramatischen Gesundheitskrise des Jahres 2020 war noch wenig zu ahnen, als die 3D-Druck-Branche sich Anfang des Jahres, nämlich von 7. – 10. Januar, in Las Vegas wie gewohnt zur Consumer Electronics Shows, kurz CES, traf.
Im Hinblick auf die heraufziehende Corona-Pandemie erweist es sich im Nachhinein jedoch alles beinahe vorausschauend, dass auf der CES 2020 im 3D-Druck-Bereich vor allem medizinische Anwendungen im Zentrum des Interesses standen. Als Beispiel lässt sich etwa ein additiver gefertigter Wirbel anführen, der zur Vorbereitung komplexer Eingriffe konzipiert wurde.
Daneben beeindrucken im 3D-Druck-Bereich auf der CES 2020 insbesondere Anwendungen aus dem Bereich der Gesichtspflege sowie ein Elektroauto aus 3D-Druck-Produktion.
Medizinische Produkte & Dienstleistung durch 3D-Drucker
Spätestens ab März hatte die Covid-19-Pandemie Auswirkungen auf praktisch alle Lebens- und Tätigkeitsbereiche, und dies weltweit. Für die 3D-Druck-Branche stellte sich dabei die Herausforderung, zur schnellen Herstellung von Notfallausrüstung für medizinisches Personal und Patienten aus aller Welt beizutragen.
Innerhalb weniger Tage gelang es Anbietern aus der 3D-Druck-Branche, dringend benötigte Geräte wie Beatmungsgeräte, Gesichtsschutzschilde oder später auch Covid-19-Teststäbchen additiv zu fertigen. Schnell implementierten auch Krankenhäuser hausinterne Lösungen zur Unterstützung der Produktion. Auch Universitäten entwickelten in kurzer Zeit 3D-Druck-Lösungen. 3D-Druck-Anbieter kommerzieller wie nicht-kommerzieller Art wurden somit schnell zu Dienstleistern für das Gesundheitswesen.
Globale Lieferketten: 3D Druck beweist 2020 Flexibilität
Vor allem zeigte sich in diesem Zusammenhang, dass der 3D-Druck viel schneller reagieren konnte als andere Fertigungstechnologien. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die additive Fertigung nicht auf komplexe Lieferketten angewiesen ist, welche – gerade mit Blick auf China und Südostasien – in der Pandemie nicht funktionierten.
Generell lässt sich sagen, dass sich der Markt für 3D-Drucker und 3D-Druck-Produkte nach dem ersten Schock im Frühjahr schneller, als allgemein erwartet, erholt hat. So bilanziert das Marktforschungsunternehmen CONTEXT: „Die Anforderungen an Drucker in allen Preisklassen stiegen, da sie zur Herstellung von pandemiebezogenen Artikeln, von PSA bis hin zu Nasen-Rachen-Abstrichen, verwendet wurden. Dies konnte zwar den Nachfragerückgang auf geschlossenen Märkten (wie Verbraucherprodukte, Bildungswesen, Dental- und Automobilindustrie) nicht vollständig kompensieren, aber es zeigte deutlich die Flexibilität der Technologie und zeigte, wie sie zur Überwindung von Unterbrechungen in der Lieferkette eingesetzt werden kann und in Zukunft in vielen Branchen so eingesetzt werden könnte.“
Wegfall aller Messen und Veranstaltungen
Einen Einschnitt bedeutete auch für die 3D-Druck-Branche der Wegfall aller Veranstaltungen, zumindest ab März. Dies gilt insbesondere für die allseits beliebte Fachkonferenz Formnext, die normalerweise im November in Frankfurt am Main stattfindet. Digitale Veranstaltungen mussten deshalb als Ersatz dienen.
3D-Druck entwickelt sich zu Produktionstechnologie
Eine weitere Entwicklung des Jahres 2020 bestand, auch unabhängig von der Pandemie, darin, dass sich der 3D-Druck weiter zu einer eigenen Produktionstechnologie entwickelte. Damit ist gemeint, dass immer mehr Unternehmen die additive Fertigung nicht nur für Prototypen und Kleinserien, sondern auch für die Endanwendungsteil-Produktion verwenden.
Dies hängt vor allem mit der Verbesserung des Workflows in der Additiven Fertigung zusammen, insbesondere im Hinblick auf Skalierbarkeit und Wiederholbarkeit. Auch Fortschritte bei der Software sowie bei der Nachbearbeitungs-Hardware spielen bei dieser Entwicklung eine Rolle.
Einen Ausblick auf die Trends 2021 finden Sie ebenfalls in unserem Blog.